Französisches Baguette selber backen und die Suche nach dem perfekten Rezept

Das Dasein eines Baguettes beginnt als sensibler Teigling, der gute Führung braucht. Erst mit viel amour und wenig Hefe garen sie zu einem aromatischen Brot heran. Welche Rezepte ich empfehlen kann.

Mein perfektes Baguette-Rezept kommt mit 4,1 Gramm Hefe aus, braucht aber 28 Stunden Zubereitungszeit: Baguette selbst backen: Mein Lieblings-Rezept nach Lutz Geißler (aufwändig)

Baguette, Foto: Madame Renard

Die Gourmandise schmeckt es. Ich meine das Aroma aus Hingabe, Zeit und Geduld, das ein perfektes Baguette ausmacht. Technisch gesehen ist es die rösche Kruste gepaart mit einer luftigen, ungleichmäßigen Krume. Ich habe mich durch einige Baguette-Rezepte gebacken.

Baguette sind Sensibelchen

Die Turbo-Rezept-Versprechen sind allesamt Humbug. Sie sind schnell an der großen Menge an Hefe ausgemacht, die hinterher auch das ganze Aroma versauen. Das ganze Geheimnis eines gelungenen Baguettes besteht aus einer möglichst kleinen Hefemenge von deutlich unter 10 Gramm und viel Zeitaufwand. Das Ergebnis räumte bei mir vielleicht nicht gleich jeden Baguette-Schönheitswettbewerb ab, besteht aber jeden Geschmackstest.

Mein kritisches Auge hat nie das perfekte Baguette von meinen Händen geformt gesehen. Aber es waren durchaus Exemplare darunter, die den französischen Vorbildern nahe kamen – entweder im Aussehen oder im Geschmack. Beide konnte ich irgendwie nie vereinen.

Aber ich kann eins behaupten: Baguettes sind sensibel. Schon als Teiglinge brauchen sie Hingabe, Geduld und ein gutes Auge. Drei Tage habe ich meine besten Exemplare durch die Gare begleitet, sie gewiegt, gewendet, gefaltet und gedrückt. Am Ende haben sie nach amour geschmeckt und nach Ungeschick ausgesehen.

Baguette, Foto: Madame Renard

Rezepte voller Geschmack

Mich erinnerten sie an unförmige Elefantenbrötchen – die Berliner und Brandenburger unter Euch würden auch einen „Riesen-Knüppel“ darin sehen. Was wiederum gar nicht so weit ab ist, denn frei übersetzt heißt Baguette auch so viel wie „Stäbchen“ oder „Stöckchen“.

Beim nächsten Versuch fehlten dann auch nur etwa 20 Zentimeter zum Baguette-Vorbild. Mein Gebäck ließ sich schön brechen – auch typisch für Baguettes. Während Brot bei uns Deutschen vor allem Sättigungsbeilage zu Suppen und Salaten ist, begleiten Baguette und Co. in Frankreich fast jede Mahlzeit. Kein Wunder, dass unsere Nachbarn so viel Liebe ins Baguette investieren.

Liebe habe ich auch reingesteckt in die folgende Rezeptsammlung. Ich gebe Euch kein ultimatives Baguette-Rezept, dafür aber meine Erfahrungen mit den Folgenden:

Der ultimative Baguette-Gott ist Lutz vom Plötzblog. In seinen Rezepten steckt das, was er verspricht. Auf seinem Blog findet Ihr mehr als 150 Baguette-Rezepte. Da ist auf jeden Fall das Richtige für jeden Anlass und Aufwand dabei. 

Sein Rezept für ein französisches Baguette verspricht fünf Tage mit dem Brotteig. Ich empfehle Euch, diese Zeit auch zu investieren, das Baguette wird es Euch danken. 

Wer weniger Zeit investieren möchte, aber Wert darauf legt, selbst zu backen, der könnte mit dem Rezept von Herrn Grün probieren. Der erfahrene Food-Blogger orientiert sich dabei wiederum an einem Vorschlag von der französisch stämmigen Food-Bloggerin Aurelie Bastian. Bei ihr findet Ihr übrigens auch viele Anregungen für Beilagen, Dips und Rezepte zum Dippen. Beide Rezepte verwenden allerdings relativ viel Hefe, was man meiner Meinung nach hinterher auch deutlich schmeckt.

Mit diesen Anregungen für Euer perfektes Baguette wünsche ich Euch eine gut gebackene Woche. Probiert Euch aus und gebt nicht gleich auf, wenn das erste Brot nicht ganz so wird, wie Ihr es Euch vorstellt.

Eure Juliane

Baguette, Foto: Madame Renard

 

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