Warum ich blogge

Madame RenardMein Blog hat die ersten acht Wochen hinter sich und seine ersten Leser gefunden. Ich bin wirklich überrascht.

Gleichzeitig merke ich an den Reaktionen aus meinem Umfeld, dass die deutsche Bloggerszene ein echtes Schattendasein führt. Es gibt viele Vorurteile und nur wenige, die wirklich regelmäßig Blogs lesen.

Die Älteren lesen oft Tageszeitung und Zeitschriften, die mittlere Generation Fachzeitungen, Bücher und Facebook, die Jüngeren hängen dann doch bei Blogs oder Youtube-Channeln herum.

Ich wage einfach mal die Flucht nach vorn und versuche an dieser Stelle, die häufigsten Fragen zu beantworten, die mir gestellt wurden.

Noch ein Food-Blog? 

Jein.

Das ist eher ein Food-Feature mit Rezepten, Bistro-Geschichten und historischen Fakten rund ums Essen und vor allem über die französische Küche.

Wieso ausgerechnet bloggen?

Anfang 2015 suchte ich nur etwas, um mein Gehirn während der Elternzeit auf Trab zu halten, mittlerweile sitzen dort viele gut gelaunte Ideen, die endlich gebloggt werden wollen.

Bloggen verbindet drei Leidenschaften von mir: Kochen, Fotografieren und Schreiben. Den zwei Letzteren gehe ich in meinem regulären Job als Journalistin nach. Klar, das fehlte mir eindeutig. Ich liebe meinen Beruf.

Und Kochen verbindet mich mit meiner besseren Hälfte wie eine zweite große Liebe.

Dazu kam der Traum von einem eigenen Restaurant, der sich mit der Geburt unserer Tochter noch verstärkte. Und tada: Jetzt haben wir das Bistro „La Bouche“, eine kleine Familie und ich ein neues Hobby.

Warum bloggst Du über die französische Küche?

Die französische Küche hat etwas, das Schwerin noch fehlt: Es ist Unesco-Weltkulturerbe. Das ist dekadent, aber auch der Beweis für die lange Tradition der französischen Küche, die nicht nur für mich voller Geschmack, sondern auch voller Geschichten steckt.

Wo steckt für Dich die Bedeutung der französischen Küche? 

Klar, es gibt einen Haufen Rezepte, traditionelle, neue, regionale, bedeutende, einfache, aufwändige, komplizierte – alles, was das Herz einer Küchenfee oder eines Kochs begehrt.

Aber jedes Gericht, jedes Rezept und jedes Lebensmittel bzw. jede Zutat birgt ebenfalls eine eigene Geschichte. Sei es die Topinambur-Wurzel, die als Vorläufer der Kartoffel von Kanada aus nach Frankreich kam, oder die Artischocke, die französische Kolonisten aus Afrika mitbrachten und die wohl schon von den Urmenschen geschätzt worden ist.

Die französische Küche ist mehr als nur eine Rezeptsammlung. Sie zeigt zum Beispiel auch wie Globalisierung funktioniert. Außerdem bringt sie Menschen seit Jahrhunderten zusammen an einen Tisch.

Was bedeutet Dir essen?

Essen ist für mich etwas, das Menschen verbindet. Ich liebe es, mit Freunden und Familie an einem Tisch zu sitzen. Alle schnattern durcheinander. Es wird geherzt, gescherzt und gestritten. Essen ist voller Leben.

Das Gleiche erlebe ich beim Kochen, sei es mit meinen Freundinnen oder meiner Mutter. Ich koche viel mit anderen zusammen. Oft trinken wir schon beim Kochen ein Glas Wein und erzählen über Gott und die Welt. Ich liebe das.

Welche Rolle spielt Euer Bistro „La Bouche“ bei der Bloggerei?

Ich glaube, schon eine zentrale Rolle. Ohne das Bistro wäre ich vielleicht nicht bei der französischen Küche gelandet. Im „La Bouche“ steckt unser ganzes Herzblut der vergangenen zwei Jahre.

Wir haben viel ausprobiert und gekocht, um zu wissen, welche Gerichte sich für den Restaurantbetrieb eignen. Wir werden weiter viel herum experimentieren.

Unsere Erfahrungen, Versuche und auch Missgeschicke werden in diesen Blog einfließen.

So ein Restaurant ist mehr als nur ein Betrieb, da steckt viel Persönlichkeit drin. Genau wie in so einem Blog. Das ist vergleichbar.

Das Bistro „La Bouche“ und der Blog „Madame Renard“ gehören irgendwie schon zusammen.

Wie erlebst Du die Blogger-Szene?

Lebendig, vielfältig, voller Neugier, unglaublich freundlich und kontaktfreudig.

Bloggen ist wie essen: Es verbindet.

Ich bin überrascht, zu wie vielen verschiedenen Themen gebloggt wird – auf Deutsch, auf Englisch… Einige meiner Bekannten bloggen, von denen ich das nie gedacht hätte.

Ich lese einige Blogs seit mehr als einem Jahr und sehe, wie sie sich verändern, Zulauf bekommen. Sicher, einige Blogs vereinsamen auch, aber eher, weil die Schreiber aufhören, sie zu füllen.

Die Blogger, die ich erlebe, sind sehr hilfsbereit, freundlich, weltoffen und von Grund auf neugierig. Und sie sind alle unglaublich gut vernetzt.

Glaubst Du, man kann mit dem Bloggen Geld verdienen?

Ich glaube, dafür braucht es viel Ausdauer, Zeit und eine Menge Know-how. Einigen wenigen gelingt das, aber für mich bleibt es doch eher ein schönes, kommunikatives Hobby.