Noch zur Zeit der Hexenverfolgung galt der „pomme d’amour“ als mysteriöse Frucht der Unzucht. Frühlingshaft unschuldig kommt die Tomate dagegen auf dieser Tarte daher. Wenn es draußen nordisch verregnet ist, hole ich mir so ein Stück Sommer auf den Tisch.
Dieser April macht bei uns im Norden wirklich, was er will. Der Tag beginnt mit Sonne und endet mit Regen oder andersherum. Greife ich morgens zu einem Regenschirm, sitze ich abends im T-Shirt in der Sonne. Mal Butter bei die Fische: Wir warten doch alle auf den Wonnemonat Mai!
Tomaten – mysteriös, gefährlich, einzigartig
Damit die Warterei nicht noch zäher wird, habe ich dieses schlichte und dabei sehr köstliche Sommerabend-Gericht aus meinem Das-will-ich-unbedingt-alles-noch-kochen-Rezeptestapel gezogen. Und tada, ich hatte unserer ganzen Familie den Sommer auf den Tisch gebacken.
Wenn es draußen schon so grau vor sich hin regnet, strahlen bei uns am Tisch wenigstens die Gesichter. Der Clou dabei ist der Büffelmozarella. Das Sommergefühl aber kommt von den Tomaten.
Wusstest Du eigentlich, dass die Tomaten lange gebraucht haben, um in Europa als Gemüse ernst genommen zu werden? Heute sind Tomaten ein vielseitiger Genuss, zur Zeit der Hexenverfolgung galt der „pomme d’amour“ als mysteriöse Frucht der Unzucht.
Alraune diente als Fliegenschreck
Die Alraune aus der neuen Welt wuchs sie allemal als geruchvoller Fliegenschreck vor den Fenstern. Zum Teil noch grün und gelb verzehrt galten Tomaten zudem als ungenießbar. Die Franzosen entdeckten den guten Geschmack der Früchte erst nach den Wirren ihrer Revolution im Paris des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Wie sehr sich der Ruf der Tomate in Frankreich gewandelt hat, beweist Alexandre Dumas, der im 19. Jahrhundert schreibt: „Eine Frucht, die aus dem Süden zu uns gelangt ist, wo die Menschen sie sehr verehren. Man isst das Fruchtfleisch als Püree und verwendet die Süße als Würzung.“
Heute genießen wir die Frucht der Unzucht in Salat, Ketchup und Tomatensoße. Nach ihrem Verzehr fühle ich mich frühlingshaft lebendig und die Warterei auf den Sommer ist auch viel leichter.
Fühl auch Du Dich lebendig und hab eine frühlingshafte Woche.
Ich bin erst mal auf dem Sonnendeck.
Deine Juliane
- 3 Schalotten
- 1 Zweig Rosmarin
- 450 Gramm Kirschtomaten
- 1 Packung Blätterteig
- 3 Esslöffel Olivenöl
- 1 1/2 Esslöffel brauner Zucker
- Salz und Pfeffer
- 1 Esslöffel Weißweinessig
- 1 Kugel Büffelmozarella
- Die Schalotten längs in Scheiben schneiden, danach die Nadeln vom gewaschenen Rosmarin abstreifen, die Tomaten waschen und den Blätterteig auspacken.
- Nun das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Anschließend Schalotten, Rosmarin und Tomaten hinein geben. Das Ganze kurz und sehr heiß anbraten.
- Jetzt den Zucker darüber streuen. Alles bei mittlerer Hitze zwölf Minuten schmoren und dann mit Salz, Pfeffer und Essig würzen. Danach die Pfanne vom Herd nehmen und überschüssige Flüssigkeit abschöpfen.
- Nun die Tarteform zur Hand nehmen und die Tomaten gleichmäßig in der Form verteilen. Unterdessen auch den Backofen auf 175 Grad Umluft vorheizen.
- Den Blätterteig oder Tarte-Teig auf die Kirschtomaten legen und den überstehenden Rand mit etwas Fingerspitzengefühl zwischen Tomaten und Außenrand der Form nach unten drücken. Tipp: Dabei hilft eine Teigkarte. Die kurz anfeuchten, damit der Teig nicht daran kleben bleibt.
- Ist das fertig, den kleinen Party-Star mit der Tarte-Form etwa 20 Minuten in den heißen Ofen schieben.
- Nun den Mozzarella abtropfen lassen. Wenn die Tarte aus dem Ofen kommt, kurz abkühlen lassen.
- Danach gefühlvoll auf eine Servierplatte stürzen. Vorsicht vor heißen Spritzern. Den Mozzarella auseinander zupfen und auf der Tarte verteilen.
- Die Tomaten-Tarte je nach Geschmack mit Öl beträufeln und genießen.
- 1 Eigelb
- 70 g Zucker
- 1 halber, nicht gehäufter Teelöffel Salz
- 100 g Butter
- 250 g Mehl
- 2 bis 3 Esslöffel Wasser
- Alle Zutaten vermengen, bis sie einen glatten Teig ergeben. Je nach Konsistenz mit einem Esslöffel Wasser zugeben, bis eine relativ harte Kugel entsteht. Den Teig über Nacht in Frischhaltefolie einwickeln und bis zum nächsten Tag kühl lagern.
- Am nächsten Tag den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auswickeln. Unterdessen eine große oder mehrere kleine Tarte-Formen dick mit Butter einfetten. Den Teig auf eine Dicke von knapp 0,5 Zentimeter ausrollen und in die Formen legen. Den Teig am Rand zwei Zentimeter hoch ziehen.
- Mit einer Gabel mehrmals in den Boden und den Rand des Teiges einstechen. Das Ganze dann etwa 30 Minuten kalt stellen – in den Kühlschrank oder in den Keller.
- Den Ofen bei Ober- und Unterhitze auf 180 Grad vorheizen.
- Den Teig in der Form mit Backpapier belegen und mit Trockenerbsen füllen, damit er sich beim Backen nicht heben kann. Das Ganze 30 Minuten backen, bis der Teig trocken ist.