Die Revolution der Erdäpfel und ein Brötchen-Rezept

Die Papa bestimmte seit Jahrhunderten den Jahreskalender der Inka. Die Spanier brachten die patata im 16. Jahrhundert mit nach Europa, wo der Eroberungszug der Kartoffel beginnen sollte.

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Kartoffelbroetchen, Foto: Madame Renard

Eine botanische Kostbarkeit

Während die Inka seit Jahrhunderten eine Vielzahl ihrer religiösen Feste nach den Pflanz- und Erntezeiten der Papa richteten, waren die Vorzüge der Kartoffel in Europa noch gänzlich unbekannt. Die Inka hatten bereits verschiedene Sorten gezüchtet – je nach Verwendungszweck und Anbaugebiet. So wuchs die Papa in bis zu 4000 Meter Höhe, auf kargen Böden und vor allem frei von Krankheiten, wie die Inkas wussten.

Als die Spanier das Nachtschattengewächs schließlich Mitte des 16. Jahrhunderts von ihren Eroberungskampagnen im Inkareich (1531-1536) mit nach Europa brachten, feierten die Botaniker das exotische Kraut zunächst als außergewöhnliche Kostbarkeit. Auch als die Kartoffel Ende des 16. Jahrhunderts in England ankam, war noch nicht daran zu denken, dass sie Jahrhunderte später die Hauptnahrungsquelle der armen Bevölkerung in Europa werden würde. 

Kartoffelbroetchen, Foto: Madame RenardKartoffelbroetchen, Foto: Madame Renard

Wie die Kartoffel das Getreide in den Schatten stellte

Dafür mussten die Botaniker die neue Kostbarkeit zunächst verstehen. Nachtschattengewächse wie die Kartoffel brauchen die Dunkelheit, um entsprechend große Knollen zu bilden. Die langen europäischen Sommertage waren da eher hinderlich, in Irland fühlte sich die Kartoffel da schon eher wohl. Ja, die karge Insel stellte sich sogar als ideales Anbaugebiet für die Knolle heraus. Wild und weidendes Vieh machten um das Kraut sogleich einen großen Bogen und das Beste war ihr Flächenertrag. Der lag gleich beim Anderthalbfachen im Vergleich zum Getreideanbau. Auch ihre Verarbeitung war viel einfacher: So mussten die Bauern die Kartoffel nicht erst dreschen, mahlen und backen.

Kartoffelbroetchen, Foto: Madame Renard

Von der verzaubernden Blütenpracht zur Volksspeise

Während die Iren die Kartoffel schon Anfang des 17. Jahrhunderts kultivierten, waren die Schweizer zunächst noch von ihrer Blütenpracht betört. Erst im 18. Jahrhundert landete die Kartoffel immer öfter auf den Tellern und setzte sich schließlich auch hier als Volksspeise durch.

Die Erfolgsknolle bekam jedoch einen herben Dämpfer, als die Kartoffelkrankheit im 19. Jahrhundert nach Europa schwappte. Es kam zwischen 1845 und 1852 zur großen Hungersnot, bei der allein in Irland eine Million Menschen gestorben sein sollen. 

Aber knapp hundert Jahre später wiederum bewahrte die Kartoffel Millionen Menschen vor dem Hungertod. In den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges nutzten die Deutschen jede Grünanlage und pflanzten statt Rosen Kartoffeln und bis heute besitzt die Knolle eine enorme Bedeutung für den europäischen Agrar- und Lebensmittelmarkt.

Kartoffelbroetchen, Foto: Madame Renard

Und ein leckeres Brötchen-Rezept

Wie unglaublich vielseitig sie ist, habe ich auch bei meinen Kartoffelbrötchen gemerkt. Einfach geschält, gekocht und in den Teig gegeben, verleiht sie den Brötchen eine dezente Kartoffel-Note, ohne den Geschmack zu dominieren. Dazu liefert sie Energie, Spurenelemente und Vitamine. Übrigens bleiben die Brötchen auch länger locker und frisch. 

Ich war sehr überrascht, wie einfach Kartoffeln im Brotteig verarbeitet werden können und wie gut die Brötchen hinterher schmecken. Wenn Du also Spaß am Brotbacken hast, versuch’ Dich doch mal an Kartoffelbrötchen. Das Rezept ist wirklich unkompliziert.

Viel Spaß beim Backen wünsche ich Dir!

Juliane

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Kartoffelbroetchen, Foto: Madame Renard

Kartoffelbrötchen
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Zutaten
  1. 10 g Salz
  2. 15 g Olivenöl
  3. 365 g geschälte und gekochte Kartoffeln
  4. 140 g Roggenvollkornmehl
  5. 210 g Weizenmehl 550
  6. 60 g Wasser
  7. 10 g Frischhefe
  8. Roggenvollkornmehl zum Wälzen und Bestäuben
  9. Eine Küchenmaschine oder einen starken Mixer mit Knethaken.
  10. Teigkarte
Zubereitung
  1. Die Kartoffeln schälen, abkochen, abkühlen und zerdrücken.
  2. Alle Zutaten abwiegen und bereitstellen.
  3. Salz und Olivenöl unter die Kartoffeln mengen.
  4. Anschließen alle anderen Zutaten dazugeben.
  5. Mit Hilfe der Küchenmaschine alles zehn Minuten lang auf niedrigster Stufe kneten, bis der Teig schön feucht, elastisch und kaum klebend ist.
  6. Nun die Schüssel luftdicht abdecken (z. B. mit Frischhaltefolie) und für neun Stunden in den Kühlschrank stellen. Der Teig vergrößert sich.
  7. Danach den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und ordentlich mit der Hand durchkneten.
  8. Mit der Teigkarte acht Teiglinge abteilen und schön rund formen.
  9. Nun jeden Teigling gründlich im Roggenvollkornmehl wälzen und mit Schluss nach unten auf Backpapier legen.
  10. Alles mit einem Leinentuch abdecken und eine Stunde ruhen lassen.
  11. Anschließend ein scharfes Messer nehmen und jeden Teigling einmal querrüber einen Zentimeter tief einschneiden.
  12. Parallel den Backofen auf 230 Grad Celsius vorheizen.
  13. Erst wenn die Temperatur erreicht ist, die Teigling hineinschieben und 20 Minuten backen. Bei Bedarf ab und zu mit etwas Wasser bespritzen.
  14. Nach zehn Minuten den Schwaden ablassen und die Temperatur auf 200 Grad senken.
  15. Die letzten fünf Minuten die Ofentür einen Spalt öffnen, einen Holzlöffel dazwischen klemmen zum Beispiel.
  16. Die Brötchen sind fertig, wenn sie sich hohl anhören, wenn man auf den Boden klopft.
  17. Alle Brötchen gut auskühlen lassen.
Madame Renard http://madamerenard.de/

4 Kommentare zu Die Revolution der Erdäpfel und ein Brötchen-Rezept

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