Der Spargel reckt sein wohlschmeckendes Köpfchen der Sonne entgegen. Drum tragen wir in den kommenden Wochen neben unserer blassen Haut und inbrünstigen Arbeitskraft dieses wohlschmeckende Gestänge zu Markte – getreu dem Volksmunde:
„Bis Johanni nicht vergessen: sieben Wochen Spargel essen.“
So servieren wir Euch ehrenvoll und in gebückter Haltung ein überaus frisches Gemüse mit gar Jahrtausende alter Tradition. Die betörten Ägypter priesen die Stangen wohl vor 5000 Jahren schon als „in der Liebe nützlich“ an. Der griechische Arzt Hypokrates aus Kos (460-370) verehrte das Gemüse als stopfend und harntreibend in der Wirkung. Die Römer kultivierten den Spargelgenuss schließlich als wohlschmeckende Vorspeise.
Das lange Gemüse eroberte aber erst im 16. Jahrhundert die französischen Äcker – bevorzugt der grüne Spargel. Seine bleiche Verwandtschaft setzte sich erst in Norddeutschland durch, bevor sie in den Süden vorrückte.
In unserer modernen Zeit betört das Bleichgemüse auch die Philosophen und Literaten:
“Denn Spargel, Schinken, Koteletts
Sind doch mitunter auch was Netts.”
(Wilhelm Busch in „Die fromme Helene“)
“Es hat mich nie gestört, dass man mich manchmal mit einem Spargel verglichen hat denn am Spargel ist der Kopf das Wichtigste.“
(Charles de Gaulle)
“Wer jetzt wegen seiner eigenen Kandidatur zu früh den Kopf rausstreckt, dem geht es wie dem Spargel im Mai.”
(Dietrich Austermann (CDU) im Jahr 2001)
„Spargel behandelt man wie eine Frau: Vorsichtig am Kopf anfassen und feinfühlig nach unten streicheln.“
(Carl-Heinz Funke)
So wohltuend angeregt in Geist und Körper überlassen wir Euch Eurem Genusse.
Euer La Bouche